Mag.a Nicole Duller (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)
Mediatisierte Intimitäten. Kommunikation und Artikulation von Kink in Österreich: Fetisch, D/s und BDSM –Soziale Relevanz und Soziale Verantwortung im Spannungsfeld zwischen Integration und Diskriminierung unter besonderer Berücksichtigung alternativer Lebensstile und Identitäten in Zeiten von COVID-19
In mediatisierten Intimitäten treffen Körperteile und Empfindungen, Informationsflüsse und Datenmengen, kreative und regulative Momente aufeinander. Dieses Forschungsvorhaben untersucht Themen, die im Feld alternativer Lebensstile und Identitäten zum Vorschein kommen. Eine Mixed-Methods Exploration und Triangulation von Daten, u.a. anhand narrativer Leitfaden-Interviews, Visualisierungen und Art-Based Research im Forschungsdesign der Grounded Theory kommen zum Einsatz. Ziel ist es, die Kommunikation und Artikulation von Kink in Österreich und Strategien und Herausforderungen alternativer Performanzen im Bereich mediatisierter Intimitäten, u.a. unter Berücksichtigung der Auswirkungen von COVID-19 zu beleuchten und im Kontext aktueller gesellschaftlicher sowie medien- und kommunikationswissenschaftlicher Entwicklungen zu diskutieren.
Martin Riedl, M.A, M.A. (The University of Texas at Austin, USA)
Nutzerzentrierte Plattformregulierung: Die Anwendung von wahlbasierten Conjoint-Designs in Social Media-Beschwerdeverfahren
Weltweit beschreiten Regierungen neue Wege in der Plattformregulierung, im Rahmen derer private Unternehmen wie Facebook und Twitter mit der Löschung gefährlicher und illegaler Inhalte betraut werden. Top-down-Prozesse der Plattformregulierung können jedoch strukturelle Probleme nicht alleine beseitigen. Hierfür ist es nötig, die Zivilgesellschaft stärker in Plattformregulierungsprozesse einzubinden – sowohl was die Moderation von Inhalten betrifft als auch hinsichtlich der Adjudikation von Regulierungsentscheidungen. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der zentralen Frage, wie Prozesse der Entscheidungsfindung bei falsch-positiven Löschungen Nutzer*innen mehr in die Verantwortung nehmen können. Hierzu greift die Studie auf ein wahlbasiertes Conjoint-Design zurück, basierend auf Literatur zu Nutzer*innen-Geschworenenausschüssen in der Plattformregulierung. Insbesondere Fragestellungen, im Rahmen derer komplexe Entscheidungsfindungsprozesse mit einer großen Anzahl an Einflussfaktoren berücksichtigt werden müssen, sind für solche Designs geeignet. Die Studie trägt zur empirischen Evaluierung von nutzerzentrierten Plattformregulierungsmodellen bei und erweitert den Wissensstand zu digitalem Konstitutionalismus unter Berücksichtigung von Beschwerde- und Einspruchsverfahren zur Wahrung der Meinungsfreiheit im digitalen Raum.