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Herrn Gouverneur Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Holzmann
Herrn Vize-Gouverneur Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber
Herrn Direktor Dipl.-Ing. Dr. Thomas Steiner
Herrn Präsident Dr. Harald Mahrer
Sehr geehrte Herren!
Mit der Erklärung der Österreichischen Nationalbank mit den Mitteln des Jubiläumsfonds in Zukunft nur noch “notenbankenrelevante Fragestellungen” zu fördern, müssen wir einen mehr als nur bedauerlichen Rückschritt in der österreichischen Förderlandschaft beobachten. Die österreichische Grundlagenforschung hatte schon bisher erhebliche Standortnachteile aufgrund der notorisch unzureichenden finanziellen Ausstattung des Wissenschaftsfonds FWF sowie einer im Vergleich zu Deutschland, den Niederlanden und – insbesondere der Schweiz – praktisch inexistenten Finanzierung durch Stiftungen. Eine Aufzählung solcher Stiftungen in den genannten Ländern und die Addition der von ihnen vergebenen Mittel würde das Format dieses Schreibens sprengen.
Mit der de facto Abmeldung des Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank aus der Forschungsförderung verlieren drei kritische Disziplinen – die Sozialwissenschaften, die Geisteswissenschaften und die Medizin – eine wichtige Alternative in der Forschungsfinanzierung. Deshalb wirkt Ihre „Reform des originären Jubiläumsfonds“ zur „Schärfung der Förderstruktur“ mit dem angegebenen Ziel „für die Grundlagenforschungsvorhaben kontinuierlich faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen“ (Zitate aus der Presseaussendung der Nationalbank vom 3.10.) für uns sarkastisch. Nicht nur dass die Nationalbank eigene Abteilungen zur Beforschung der nunmehr genannten 19 Themencluster unterhält („diese Themencluster … spiegeln … auch Forschungsschwerpunkte der OeNB wider“, ebda.), es stellt sich auch die Frage, ob es in Österreich überhaupt ausreichend Forschungsgruppen zu diesen Themen gibt, um eine derartige Einengung des Fokus auf Kosten der aussortierten Disziplinen zu rechtfertigen.
Herr Präsident Dr. Mahrer: Sie hatten doch noch vor kurzem als Staatssekretär und Minister im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft höchstes Interesse an kompetitiver Forschungsförderung! Es ist befremdlich, dass sich Ihr Standpunkt in dieser Hinsicht geändert hat. Offenbar hatte Kaiser Lothar I recht: Tempora mutantur, nos et mutamur in illis!
Die unterzeichnenden Präsidentinnen und Präsidenten bzw. Vertreterinnen und Vertreter der angeführten Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs repräsentieren 28.599 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Österreich.
1. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hannes Stockinger, Präsident des Verbands der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs
2. Univ.-Prof. Dr. Sigismund Huck, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften
3. Dr. Monika Mühlböck, Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft
4. Univ.-Prof. Dr. Lukas Huber, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie
5. Univ.-Prof. Primarius Dr. Klemens Rappersberger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie
6. Mag. Christine Urban Obfrau, Dr. Michael Strähle Vorstand Wissenschaftsladen Wien
7. Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie
8. Dr. Walter Keidel, Präsident, Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde – Verein Österreichischer Zahnärzte (gegr. 1861)
9. Univ.-Prof. Mag. Dr. Dirk Rupnow, Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät, Universität Innsbruck
10. Assoc.-Prof. Dr. Thomas Stockner, Präsident der Österreichischen Biophysikalischen Gesellschaft
11. Clemens M. Brandstetter, Obmann der Gesellschaft zur Kartierung der Wirbelosen in Vorarlberg und Liechtenstein
12. Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Weichbold, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie
13. Univ.-Prof. Dr. Anne Siegetsleitner, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie
14. Univ.-Prof. Dr. habil. Christoph Kühberger, Obmann der Gesellschaft für Geschichtsdidaktik Österreich
15. Assoz.-Prof. Dr. Maximilian Fochler, Obmann STS Austria, Österreichische Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung
16. Prim. Univ.-Prof. Dr. Renate Klauser-Braun, Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie
17. Univ.-Prof. Dr. Brigitte Mazohl, Vorsitzende der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs
18. Dr. Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
19. Dr. Stephan Immanuel Teichgräber, Obmann der Dokumentationsstelle für Ost- und Mitteleuropäische Literatur
20. Univ.-Doz. Mag. Dr. Johannes Seidl, MAS, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte
21. Mag. Dr. Ingrid Böhler, Ass.-Prof. MMag. Dr. Andrea Brait, Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
22. Dr. Matthias Beitl, Direktor des Vereins/Österreichisches Museum für Volkskunde
23. Univ.-Prof. Dr. Werner Michler, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik
24. Univ.-Prof. em. Dr. Max Haller, Obmann der Wiener Gesellschaft für Soziologie
25. Mag. Dr. Wolfgang Muchitsch, Präsident des Museumsbunds Österreich
26. Univ.-Prof. Dr. Federico Celestini, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft
27. Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin
28. Dr. Teresa Kaserer, Obfrau des Vereins für lokale Wissenschaftskommunikation
29. Univ.-Prof.i.R. Dr.Johann Hüttner, Präsident, der Grillparzer Gesellschaft
30. Univ.-Prof. Dr. Brigitta Schmidt-Lauber, Sprecherin der Generalversammlung für Empirische Kulturwissenschaft in Österreich
31. Dipl.-Ing. Karl Zimmel, geschäftsführender Vizepräsident der Internationalen Nestroy-Gesellschaft
32. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schütz, Präsident der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft
33. Dipl.-Ing. Karl Zimmel, Präsident-elect der Raimundgesellschaft
34. Dr. Hemma Rössler-Schülein, Vorsitzende der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
35. Prof. Peter Mulacz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften
36. Ao. Univ.-Prof. Dr. Margarethe Geiger, Präsidentin der Österreichischen Physiologischen Gesellschaft
37. Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Präsident der Österreichische Gesellschaft für Innere Medizin
38. Dipl.-Ing. Miranda Dalagianis, Geschäftsführung der Gesellschaft Österreichischer Chemiker
39. Univ.-Prof. Dr. Aljoscha Neubauer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie
40. Assoc.-Prof. Dipl.-jour. Dr. Franzisca Weder, Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft
41. Mag.a phil. Renate Bukovski, Vorsitzende der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse
42. Mag. Irene Egger, Geschäftsleiterin Verband der Volksliedwerke
43. OADr. Bernhard Haas, MBA, Generalsekretär der Österreichischen AIDS Gesellschaft
44. Priv.-Doz. Dr. Georg Duscher, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Tropenmedizin, Parasitologie und Migrationsmedizin
45. Univ.-Prof. Dr. Ina Hein, Präsidentin des Akademischen Arbeitskreises Japan – Österreichische Japangesellschaft für Wissenschaft und Kunst
46. Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
47. Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Deutschmann, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Slawistik
48. Dr. Sabine Dengscherz, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für wissenschaftliches Schreiben
49. Prof. Dr. August Ruhs, Vorsitzender des Wiener Arbeitskreises für Psychoanalyse
50. ao.Univ.-Prof. Dr. Eva Berger, Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten
51. HR Dr. phil. Tillfried Cernajsek, Vorsitzender der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft
Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten die Wissenschaftlichen Gesellschaften in Österreich kontaktiert und bitten um Entschuldigung, dass wir zahlreiche Vereinigungen nicht auf unserem Verteiler hatten. Wenn Sie wünschen, der Liste der Unterzeichner nachträglich hinzugefügt zu werden, kontaktieren Sie bitte den Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs (VWGÖ) über office@vwgoe.at