Medienarchive sind Orte, an denen das Wechselverhältnis von Medialität und Historizität durch die Materialität der Archivalien in beesonderer Weise deutlich und auch immer wieder problematisiert wird. Einerseits werden historische Filme, Fernsehsendungen, Tonbeiträge und andere Archivalien hier nicht nur konserviert, sondern erforscht und für die Nutzung im Sinne eines „Gestern im Heute“ (Assmann/ Assmann) fruchtbar gemacht. Andererseits ergeben sich aus diesen medialen Repräsentationen des Historischen auch Spannungen – durch (bewusste oder unbewusste) Kanonisierungen, Einseitigkeiten etc., die vor allem im Kontext der Fiktionalisierung von Geschichte in Film, Fernsehen und Radio zutage treten. Mediale Geschichtsschreibung und hier vor allem die fiktionale ist bis heute das Erzählen von Geschichten, auch wenn dies von Historikern kritisiert wurde und wird. Fiktionale Strategien der Historiographie stehen oft in einem spannungsvollen Verhältnis zum dokumentarischen Anspruch der Medienarchive.